Was ist tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie?

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie basiert auf den Grundanahmen der psychoanalytischen Neurosenlehre und den Forschungsergebnissen der Psychoanalyse über intrapsychische (was geht im Inneren eines Menschen vor) und interpersonale (was geht zwischen verschiedenen Menschen vor) Prozesse.

Sie wurde verbindlich für die kassenärztliche Abrechnung in den Psychotherapie-Richtlinien von 1976 formuliert und gilt seit mehr als 25 Jahren neben Verhaltenstherapie und Psychoanalyse als eines der wissenschaftlich anerkannten psychotherapeutischen Behandlungsverfahren.

Grundlage der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie ist die Annahme, dass in jedem Menschen dynamische unbewusste Prozesse wirken und zwischenmenschliche und innerpsychische Konflikte an der Entstehung und Aufrechterhaltung von individuellen Störungen und Symptomen beteiligt sind. Wünschenswert im Prozess der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie sind Einsichten/Erkenntnisse in bislang unbewusste Ebenen des eigenen Erlebens und Verhaltens.

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie unterscheidet sich von der Psychoanalyse durch eine vornehmlich konfliktzentrierte und zeitlich begrenzte Vorgehensweise, indem aufdeckende und verändernde Arbeit an den zentralen unbewussten und vorbewussten (d.h. bewusstseinsnäheren) Konflikten und Beziehungsmustern ihr Kernstück bildet. Die Arbeit an der Wahrnehmung individueller und psychosozialer Abwehrstrukturen und –mechanismen geschieht unter Würdigung ihrer lebenswichtigen Funktion. Abwehrstrukturen dienen u.a. dazu (unbewusst) im Alltag Schmerzhaftes von seinem bewussten Erleben fernzuhalten, ein sehr häufiger Abwehrmechanismus ist beispielsweise die Verdrängung. Mit tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie soll Patient:innen eine vertiefte Einsicht in konflikthaftes inneres Erleben und dadurch eine Symptomminderung sowie weitgehende Verarbeitung aktueller Leidenszustände ermöglicht werden, natürlich auch unter Nutzung aktivierender supportiver Techniken.